Neuseeländische Nationalflagge mit dem Kreuz des Südens

Geschichte der Maori und Siedler in Neuseeland

Polynesier besiedelt Neuseeland

Aus dem Pazifik sollen die Polynesier mit ihren Kanus die neuseeländischen Inseln erreicht haben. Aufgrund von gefundenen Skelettteilen wird die Anwesenheit des Menschen auf Neuseeland in das Jahr 1280 datiert. Aus anderen Quellen geht hervor, dass eine Besiedlung schon eher stattgefunden haben soll. Die Legende der Maori berichtet, dass um 925 n. Chr. der Seefahrer Kupe von der Insel Hawaiki, nahe Tahiti, als Erster neuseeländischen Boden betreten haben soll und das Land Aotearoa – „Land der langen weißen Wolke“ nannte. Tatsache ist, dass die ersten Siedler erfahrene Seefahrer sein mussten, die auch über die technischen Voraussetzungen verfügten, um solche gigantischen Strecken auf dem offenen Meer zurückzulegen.

Seefahrer entdecken die neuseeländischen Inseln

James Cook Denkmal in Gisborne
James Cook-Denkmal in Gisborne

Bekannt ist aber, dass ein gewisser Abel Janszoon Tasman, ein niederländischer Seefahrer, bei seinen Südpazifik-Erkundungen 1642 erstmals als Europäer an der Südinsel Neuseelands, in der Golden Bay, ankerte. Später folgten die Franzosen und die Britten. Ein bekannter Vertreter war James Cook, der 1769 die Gewässer der Nordinsel bereiste und in der Nähe des heutigen Gisborne an Land ging. Anfänglich waren die Begegnungen zwischen Cook und den Maoris von Feindseligkeiten geprägt, erst später entspannte sich die Lage. Cook bereiste Neuseeland auch weitere Male und nahm Vermessungen vor und schrieb detaillierte Berichte. Weitere Einwanderer folgten ihm, um das neu entdeckte Land zu erforschen, zu missionieren und wirtschaftlich auszubeuten.

Vertrag von Waitangi für eine friedliche Coexistenz

Die Einwanderungsbestrebungen der Europäer und die damit verbundene Besetzung des Landes sowie Missachtung von Tapu-Geboten führte zunehmend zu Konflikten mit den einheimischen Maoris. Blutige Auseinandersetzungen waren die Folge. Um den Streitigkeiten beizulegen wurde 1840 der noch heute umstrittene Vertrag von Waitangi geschlossen. 50 Maori-Häuptlinge unterschrieben den Vertrag und erkannten die Oberhoheit der britischen Krone an. Im Gegenzug behielten die Maoris die bestehenden privaten und kollektiven Eigentumsrechte an ihrem Land, allerdings unter der Prämisse, dass nur die britische Krone Maori-Land erwerben durfte. Bis heute ist der 6. Februar ein Feiertag, dem aber nicht jeder Maori wohlwollend gegenüber steht. Auch wenn dieser Vertrag den erste Meilenstein für eine friedliche Coexistenz beider Kulturen darstellte, bedeutete er gleichzeitig für die Maoris einen Verlust an Macht und Selbstständigkeit und führte im Lauf der weiteren Geschichte zu erneuten Auseinandersetzungen.

Zwischen Goldrausch und Wirtschaftskrise

Dunedin-Bahnhof
Dunedin-Bahnhof

1840 wird Auckland Hauptstadt von Neuseeland und bleibt es bis 1865. 1861 wurde in Neuseeland erstmals Gold gefunden und so begann der Goldrausch, der zahlreiche Geschäftemacher ins Land lockte. Dabei entwickelte sich Dunedin zur Goldgräber-Metropole und die Anzahl der Einwanderer stieg merklich an. Wälder wurden großflächig abgeholzt, um Weideland zu schaffen und die zunehmende Bevölkerung zu ernähren. Weiterhin blühte der Export mit Wollprodukten. 1879 kam die Konjunktur zum Stillstand, da die Goldvorräte abnahmen und der Exportmarkt starke Konkurrenz bekam.

Reformen und Sozialisierung um 1900

Mit der neuen Regierung aus Liberalen und Sozialisten wurden um 1900 soziale Reformen eingeführt, wie Altersrente, Frauenwahlrecht und 8h-Arbeitstag. Die Konjunktur erholte sich langsam. Die nachfolgenden beiden Weltkriege brachten Neuseeland sowohl ökonomischen Boom als auch Schuldenberge. Im 1. Weltkrieg unterstützte Neuseeland die britischen Truppen und im 2. Weltkrieg kämpften die Neuseeländer auf den Seiten der Alliierten. Der ANZAC-Gedenktag erinnert noch heute an die gefallenen Neuseeländer von 1915. Nach den Weltkriegen erlangte Neuseeland 1947 seine Unabhängigkeit und tritt den Commonwealth of Nations bei.

Gleichstellung von den Maoris im 20. Jahrhundert

1975 wurde das Waitangi Tribunal ins Leben gerufen. Das Tribunal hat die Aufgabe, die Ansprüche der Maoris zu schützen, die sich aus dem Waitangi-Vertrag von 1840 begründen. 1995 entschuldigt sich die britische Regierung öffentlich für die Landenteignungen und sichert den Maoris Entschädigungen zu. Ein Grundstein für eine friedliche Coexistenz beider Kulturen ist gelegt. Ein positives Zeichen hierfür sind auch die Maraes – das sind Versammlungsorte, wo sich die Maoris mit ihren weißen Nachbarn austauschen, um gemeinsam eine Zukunft aufzubauen.